Das Grundstück wurde ab 1867 stetig erweitert und bebaut. Das Gebäudeensemble in seiner heutigen Gestalt ist in drei Etappen entstanden.
Entscheidende Bauphasen:
1867 Erstbebauung (ein „Federviehstall“, sowie ein Treibhaus und ein Gartenhaus)
1876 die Errichtung des Ursprungsbaus mit seinem Turm, dem Portikus und dem hölzernen Schwebegiebel
1890 der Erweiterung (Saalanbau) und dem Neubau eines Reitstalles und eines Kutscherhauses
1907 Erweiterung durch Anbau eines Herrenzimmers, eines Salons und eines Wintergartens
1912 Neubau einer Orangerie
Der Ursprungsbau, insbesondere seine Backsteinbauweise, ist ein typisches Kind der Berliner Architektur der 1870er Jahre.
Der Risalit mit Giebel und Portikus hat im Sinne klassischer Architektur durchaus herkömmliche Züge, doch sind die Elemente aus denen er komponiert ist, dem Cottage-Stil, sowie der dem Mittelalter und der Renaissance zugewandten Backsteinarchitektur des 19. Jahrhunderts zuzuordnen. Hier sind insbesondere das Freigebinde des Giebels und der als Portikus fungierende Altan mit seinen drei Segmentbögen zu nennen.
Typisch für die Berliner Architektur dieser Jahre ist aber auch die reichliche Verwendung keramischer Zierelemente und -bauteile.
Säulen und Kapitelle an Fassade und Turm, sowie auch die in der Ädikula des zweiten Turmgeschosses angebrachte Rosette, sind aus diesem Material.
Diese Ansicht des Hauses ist dessen Hauptfassade. Der größte Teil des Gartengrundstücks liegt zwischen Haus und Straße, so dass sie quasi dessen architektonischen Abschluß bildet.
Ursprünglich handelte es sich um ein nicht unterkellertes Gartenhaus, das sich der Bauherr Dreizel im Jahre 1876 in nur wenigen Wochen auf dem Grundstück der damaligen Viktoriastraße 36 errichten ließ. Es bestand im Erdgeschoß (Hochparterre) aus einem großen Saal, dem heutigen Kaminzimmer einschließlich des heutigen Empfangsraumes und einem nach Nordwesten anschließenden kleineren Raum, dem heutigen großen oder hölzernen Saal, damals als Salon bezeichnet.
Zusammen bilden sie noch heute den Hauptbaukörper. Weiterhin schloss bzw. schließt sich der nach südöstlicher Richtung gelegene Turm, ein seitlicher Eingang mit anschließendem Treppenhaus, einem früheren Korridor und Entreeraum (heute WC) und einer an der Südecke angefügten Küche (heute Wohn- oder Schlafzimmer) an.
Im Obergeschoss gab es ein „Balkonzimmer“ (über dem damaligen Salon), ein Schlafzimmer, ein Ankleidezimmer, zwei Fremdenzimmer, sowie einem Garderobenraum und ein Bad mit Toilette (für die Zeit sehr komfortabel!).
Alle damaligen Räume (außer dem Salon) waren sehr klein und auf das Notwendigste beschränkt.
Der Berliner Hotelbesitzer A. Dreitzel, dem das Grundstück schon 1867 gehörte, hatte bereits seit 1867 verschiedene Bauten errichten lassen, ein Federviehstall, ein Treibhaus und ein Gartenhaus.
Für das neue „Gartenhaus“ wurde Maurermeister Grabowski, der zuvor im Jahre 1874 die Villa Mirbach fertigstellte, beauftragt.
Als der Rentier Dr. Lesser 1890 das Haus übernahm, erweiterte er den kleinen nordwestlichen Raum neben dem Saal, um einen weiteren Raum mit einem parkseitigem Erkerfenster und einem nach nordwest gerichteten poligonalen Erker, den Hofbaumeister Ernst Petzholtz ausführte. In letzterem Erker öffnete sich nun merkwürdigerweise eine Tür zu einer Terrasse, die durch eine Treppe mit dem vor dem Haus gelegenem Park verbunden ist.
Seither hat das Haus drei Eingänge, den im Risalit, den neben dem Turm und eben jenen zur neuen Terrasse, der um 1890 wohl der Haupteingang sein sollte.
Das Dreitzel’sche Haus wuchs insbesondere unter dem Nachfolger Karl Fritzsche, der Bauherr und Architekt in einer Person war.
1907 bis 1908 unterkellerte er das gesamte Haus und fügte auf der Rückseite zwei Salons und einen Wintergarten an.
Der auffälligste Teil dieser Bauphase, ist der seitlich nach Westen angefügte Fachwerkgiebel im Obergeschoss. Er ist als bewußte Anknüpfung an die malerische Holzarchitektur der Parkfront zu verstehen, doch im Gegensatz zu dem Schwebegiebel des Mittelrisalits, haben wir es hier mit regelrechtem Fachwerk zu tun. Zierformen finden sich allein an den Konsolen. Im Erdgeschoss steht auf der linken Seite unter dem vorkragendem Fachwerkgiebel ein flach gewölbter, verschieferter Erker. In der Mitte zwischen zwei Konsolen findet sich als einziger Wandschmuck das Datum der Fertigstellung des Anbaus: A.D. 1908
In dieser Zeit, in der die Architektur sich von dem den historischen Vorbildern abgesehenen Ornamentenreichtum des Historismus zu lösen beginnt und sich einer vom Zierrat befreiten, auf kubische Grundformen reduzierende Architektur zuwendet, die Baukörpergestaltung des Historismus jedoch beibehält, erweitert Karl Fritzsche das Gebäude in einem Art „reformierten Historismus“. Auch den Eingang am Turm hat er in diesem Sinne „Modern“ umgestaltet und ihn zu einem halbrunden Türmchen mit Oberlichtgeschoss ausgebaut.
Alle diese Änderungen und Ergänzungen erfolgten ohne Eingriff in die architektonisch wichtigste Hauptansicht des Dreitzel’schen Ursprungsbaus.
Das Gartenhaus von 1876 bestimmt somit nach wie vor die Ansicht von Straße und Park.
1916 wurde das Grundstück an Ignaz Gentil verkauft, nach Aussage von Frau Bruhns (geb. Fritzsche) aus dem Jahr 1991, wohnte das kinderlose und ältere Ehepaar Gentil noch 1932 in dem Haus. Offenbar wurden die Gentils später enteignet.
Ab 1941 bis 1945 wurde das Haus zur Unterbringung von Mitarbeitern und deren Familienmitglieder, sowie von holländischen Zwangsarbeitern der ARADO-Flugzeugwerke in Potsdam-Babelsberg genutzt.